Jetzt Zwischenfruchtanbau planen!

Eine richtig geplante Fruchtfolge mit den passenden Zwischenfrüchten ist im Bio-Ackerbau oftmals der Schlüssel zum Erfolg. Zwischenfrüchte, Grünbrachen, Untersaaten oder Mischkulturen helfen den Boden ganzjährig bedeckt zu halten und damit das Bodenleben zu fördern. Genau wie bei der richtigen Fruchtfolge können auch Zwischenfrüchte gezielt zur Unterdrückung des Unkrauts eingesetzt werden. Doch auch hier gelten wieder die Gesetze der Natur: Vielfältige, ganzjährige Durchwurzelung und lückenloser, wüchsiger Bestand. 

Der Anbau von Zwischenfrüchten hat folgende Ziele:

  • Bodenleben ernähren (!)
  • Förderung von Wurzelexsudation - diese ist verantwortlich für die Nährstoffversorgung der Bodenlebewesen, da sie Zucker, Vitamine, Säuren und andere Elemente aus den Wurzeln der Zwischenfruchtpflanzen in den Boden freisetzt. Krümelbildung im Boden durch Lebendverbauung (Regenwürmer)
  • Bodenbedeckung als Schutz vor Wetterextremen, Verschlämmung und Austrocknung des Bodens
  • Durchwurzelung (bessere Aufnahme von Wasser und Nährstoffen aus dem Boden)
  • Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit
  • Humusbildung
  • „Nährstoffnachlieferung” durch die Zwischenfrucht
  • Auflockerung der Hauptfruchtfolge
  • Förderung der Vermehrung und Aktivität von Mykorrhiza und Mikroorganismen
  • Förderung der Strohrotte
  • Erosionsschutz – vor allem in Hanglagen

Info-Tipp: Zwischenfrüchte halten ganzjährig den Boden bedeckt und fördern so das Bodenleben!

Vermeidung von Krankheiten
Praxis-Beispiele:

  • Nach Erbsen sollen Erbsen, Lupinen, Wicken und Ackerbohnen vermieden werden. Erbsen reagieren besonders empfindlich auf fruchtfolgebedingte Krankheiten.
  • Das Gleiche gilt auch in abgeschwächter Form für Lupinen und Ackerbohnen. Nach Ackerbohnen als Hauptfrucht sollen keine (Körner-) Leguminosen als Zwischenfrucht verwendet werden. Senf und Ölrettich sind Kreuzblütler. Sie sollen nach Raps wegen der Gefahr von Kohlhernie, Verticillium Rapswelke und Sclerotinia-Weißstängeligkeit vermieden werden.
  • Bei Zuckerrüben beispielsweise können durch nematodenresistente Senf- und Ölrettichsorten die Fadenwürmer dezimiert werden.
  • Ölrettich als Tiefwurzler bietet sich in der Getreidefruchtfolge für eine Bodenlockerung an. Phacelia und Senf sind in Kartoffelfruchtfolgen tabu, da diese den bodenbürtigen Rattle Virus (Eisenfleckigkeit) übertragen.

Info-Tipp: Die richtige Mischung ist entscheidend! Unterschiedliche Durchwurzelung, Keimbedingungen, N-Fixierung, usw.

Kurz zusammengefasst

  • Eine ausgewogene Zwischenfruchtmischung reduziert das Risiko von Fruchtfolgekrankheiten und unterbricht Infektionsketten.
  • Der Bestand an hartnäckigen Unkräutern wie Distel oder Ampfer lässt sich abschwächen.
  • Besonders bei Bio-Betrieben sind Leguminosen zur Bindung von Stickstoff für die Folgekultur ideal.
  • Umso mehr verschiedene Arten umso besser (ideal über 8), - mindestens aber 5 Partner, damit für jede Witterung etwas dabei ist und eine ausreichende Bodenbedeckung möglich ist.
  • Gräser sollten aufgrund der Wurzelbildung in jede Mischung. Die Mischung sollte Pflanzen mit unterschiedlicher Durchwurzelung, N-Bindung, Keimzeit, etc. enthalten. Die Artenzusammensetzung von Begrünungen ist so zu gestalten, dass Auswaschungsverluste minimiert und die Nährstofffreisetzung auf die Bedürfnisse der nachfolgenden Kultur abgestimmt werden können.

Praxis-Tipp: Die richtige Mischung macht‘s! – Umso mehr unterschiedliche Arten (ideal = 8-10) in der Zwischenfrucht, umso besser – mindestens jedoch 5! 

Info-Tipp: Zwischenfrüchte müssen immer an den Standort mit spezifischen Bedingungen, - Trockengebiet, Feuchtgebiet, etc. – abgestimmt werden. 

Mehr Infos finden Sie im Handbuch des Bio-Ackerbaus!

Quelle: EINBÖCK